Literatur:
In der Pfarrkirche liegt eine ausführliche Beschreibung von Dr. Otto Beck auf:
Schnell, Kunstführer Nr. 2089, 2. Auflage 1995.
Darin findet sich ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Ein großer Teil des Schrifttums ist in der Heimatstube der Gemeinde Hergatz im Alten Pfarrhof in Wohmbrechts zu finden.
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche in Maria-Thann
Patronzinium: Maria Himmelfahrt am 15. August
Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts dürfte die Gründungslegende von Maria-Thann stammen: Zur Zeit, als der hl. Gallus an den Ort kam, der Tanne hieß, fand er dort einen Heiden namens Gog mit seiner Frau Ala und dem zwölfjährigen Sohn Mecate. Der hl. Gallus bekehrte und taufte sie. . . In Träumen erschien Maria und sprach: „Steht auf! Baut mir an diesem Ort die erste Kirche zu meiner Ehre und zur Nachlassung der sieben Todsünden.“
Eine Pfarrei „Tann“ ist 1275 erstmals erwähnt. Die Pfarrkirche, die sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsziel entwickelt hat, ist wiederholt neu gebaut, erweitert oder reichhaltiger ausgestattet worden. Teile der Kirche sind spätmittelalterlich. Marienaltäre sind seit 1465 und Wallfahrten seit 1581 belegt. Über das ursprüngliche Gnadenbild „Maria-Hilf“ wird immer noch gerätselt. Bereits um 1645 wurde es durch eine barocke Pietà ersetzt und diese vierzig Jahre später in den Aufbau des linken Seitenaltars eingefügt.
Auch die übrige Ausstattung ist weitgehend barock. Fast einmalig ist der Hochaltar von 1708. Dem Beispiel in Wilten (Innsbruck) folgend, haben die Altarbauer Judas Thaddäus Sichelbein und Balthasar Krimmer in der Tiefe eines perspektivisch verkürzten Treppenaufgangs zwischen zwei Säulenreihen und einem Tonnengewölbe in Gold die Himmelfahrt der Mutter Jesu dargestellt. Bei Tage erhält die Marienskulptur viel Licht von oben und von der Seite, wobei der Betrachter die Lichtquelle nur erahnen kann.
Die Krönung Mariens ist das Thema im Altarauszug. Daneben stehen auf den drei Säulen zu beiden Seiten des Mittelschreins barocke Figuren der Heiligen Luzia und Margareta.
Die Kanzel ist eine weitere bedeutende Ausstattung. Sie ist dem Wilpoldsrieder Bildhauer Ferdinand Schweickhard (1769) zu verdanken. Die vergoldeten Reliefs am Korb zeigen Johannes den Täufer und den wunderbaren Fischfang. Die Rückwand nimmt das Motiv der Schutzmantelmadonna wieder auf, der bis 1685 der linke Seitenaltar gewidmet war. Auf dem Schalldeckel demonstriert der Erzengel Michael unübersehbar die Frage „Wer ist wie Gott?“.
Die Deckenfresken von Franz Joseph Spiegler (1723) sind überwiegend übermalt, nachgestaltet oder ersetzt. Nur sein südliches Chormedaillon mit dem Pelikan ist nicht verändert worden.
Von den Skulpturen im Chorraum ist die Madonna mit dem Jesuskind auf dem Arm besonders zu erwähnen (links). Sie stammt vom ehemaligen Hochaltar von Jakob Murus in Kempten (1517) wie auch die hl. Katharina (rechts).
Den Chorbogen schmücken seit gut 200 Jahren 15 Rosenkranzmedaillons von 1645. Sie zierten bis 1765 den Altar der Rosenkranzbruderschaft an der Stelle des heutigen Volksaltars (Erwin Wiegerling, 1989).
Die zwölf Apostelstatuen werden dem Wangener Bildhauer Balthasar Krimmer (um 1650 – 1702) zugeschrieben.
Insgesamt liegt der Ausstattung eine bestimmte Ausrichtung zu Grunde: die linke Seite ist der schmerzhaften Gottesmutter gewidmet, die rechte dem hl. Josef. So finden wir links im Schiff 7 kleine Medaillons mit den 7 Schmerzen Mariens und rechts gegenüber 7 Szenen aus dem Leben des heiligen Josef.
Die weitere, reiche Ausstattung ist aus den letzten Jahrhunderten, u. a. die Orgel vom Josef Behmann in Schwarzenbach/Vorarlberg.